Auf dem Bild sieht man eine Geburtstagstorte mit Streuseln, auf der etliche Kerzen brennen.

Ein Rückblick und Zukunftsvisionen

Auf dem Bild sieht man eine Geburtstagstorte mit Streuseln, auf der etliche Kerzen brennen.

Ein Rückblick und Zukunftsvisionen

Wer bin ich und wie bin ich hierhergekommen? Ich erzähle euch von drei Phasen meines Lebens, die mich als Autorin und als Frau geformt haben.

Auf dem Bild sieht man eine Geburtstagstorte. Die brennenden Kerzen zeigen die Zahl 21

21: Zwischen Zentralfriedhof und saudummen Entscheidungen

Mit 21 lebte ich in Wien Simmering, gefühlt am Arsch der Welt, direkt neben dem Zentralfriedhof. Ich studierte ein bisschen Publizistik und verbrachte den Rest meiner Zeit damit, um die Häuser zu ziehen oder stundenlang am Friedhof über meinen Gedanken zu brüten. Was ist der Sinn des Lebens, fragte ich mich, und warum hab ich so gar keinen Plan, was ich damit anfangen soll? Und wer zur Hölle bin ich überhaupt selbst?

In dieser Phase schrieb ich mein erstes Buch, einen Jugendroman, der ein Bestseller hätte werden können, wenn nicht eine gewisse J.K. Rowling meine Idee geklaut hätte. Die Erinnerungen an meinen Geburtstag sind verschwommen, aber was ich ganz sicher weiß: Ich verbrachte ihn mit meinen Freundinnen und wir tranken Wein aus 2-Liter-Plastikflaschen. Weil dieses Gesöff abartig grauslich schmeckte, mischten wir es mit billigem Discounter-Cola. Den Trick hatten wir uns von den hiesigen Sandlern abgeschaut, die machten das genauso. Dafür erinnere ich mich noch ganz genau an mein Geschenk, ein Buch von Sol Stein »Über das Schreiben«. Rückwirkend waren diese Jahre von einer Mischung aus Rastlosigkeit und Verlorenheit geprägt. Möchte ich sie noch einmal erleben? Hell, no! Das war die mit Abstand dunkelste Zeit meines Lebens.

Auf dem Bild sieht man die Kerzenzahlen 31 und goldenes Konfetti

31: Zwischen Windeln und Burnout

Mit 31 sah mein Leben völlig anders aus. Ein paar Monate zuvor hatte ich mein zweites Kind bekommen. Wir wohnten mittlerweile auf dem Land, und während mein Mann die Karriereleiter erklomm und oft im Ausland war, kämpfte ich gegen die permanente Überforderung. Eine hyperaktive Zweijährige und ein leicht reizüberflutetes Baby waren eine toughe Kombination.

Auch an diese Geburtstagsfeier erinnere ich mich nicht mehr, dafür ist mir die Nacht danach in Erinnerung geblieben: Ich saß im Wohnzimmer auf der Couch, ein Sektglas in der einen, ein brüllendes Baby in der anderen Hand.

Was glaubt ihr, war das Glas (ausgerauchter Sekt vom Vortag) damals halb voll oder halb leer?

Die Antwort wird dich vielleicht überraschen: Nichts von beidem – es war zum Überlaufen voll, wegen der vielen Tränen, die ich darüber vergoss.

Diese Zeit war herausfordernd, aber auch wunderschön – ich möchte sie nicht missen, aber bitte auch keinesfalls noch einmal durchleben. Ein paar Jahre zuvor hatte ich mich gefunden, nur um mich kurz darauf in der Mutterrolle ein weiteres Mal zu verlieren.

Damals hielt mich nur ein Gedanke aufrecht: Die Vorfreude auf meinen 40. Geburtstag. Die Vorstellung, wie »einfach« mein Leben dann sein würde, war mein Anker.

41: Eine leere Leinwand vor mir

In zwei Wochen werde ich 41. Das Leben vor mir ist eine weiße Leinwand, die ich noch mit Visionen bemalen darf. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, wirklich selbst entscheiden zu können, was jetzt passiert. Natürlich gehen mir mit drei Töchtern (die der Reihe nach in die Pubertät starten) die Aufgaben nicht aus, aber jetzt kann ich den Fokus auf mich legen und auch mal meine Wünsche in den Vordergrund stellen. Ich will wieder reisen, eine erfolgreiche Autorin sein und meine Bücher in den Buchhandlungen stehen sehen. Vor allem aber möchte ich etwas verändern. Ich will Frauen im gleichen Lebensabschnitt aus der Seele sprechen, denn seien wir uns mal ehrlich, an diesen Punkt zu gelangen, ist ein Knochenjob. Und jetzt sollen wir sang- und klanglos das Feld räumen? Aus der Wahrnehmung einer Gesellschaft verdrängt werden, die nur Jugend und Schönheit wertschätzt? Denn das passiert, wenn die Protagonistinnen in Büchern und Filmen höchstens Anfang dreißig sind. Oder wenn wir in den sozialen Netzwerken nur glatte, jugendliche Gesichter sehen. All das konstruiert eine »Wirklichkeit«, im Umkehrschluss wird alles außerhalb dieser Norm unsichtbar.

Übertreibe ich? Ich glaube nicht.

Ja, ich weiß, Ageism (Altersdiskriminierung) ist ein Thema geworden. Der Wunsch nach mehr Diversität ebenfalls, und das ist wunderbar! Es gibt mittlerweile Hollywood-Schauspielerinnen jenseits der Vierzig, die wieder Hauptrollen ergattern. Anne Hathaway etwa, in der Buchverfilmung »Als du mich sahst«. Natürlich könnte man jetzt darüber diskutieren, ob eine Schauspielerin, die im Film wie Ende zwanzig aussieht, eine falsche Botschaft sendet. Aber vielleicht sind hier jetzt wir »Normalos« gefragt. Denn vergesst nicht, wir sind verdammt viele, wenn wir eine Bühne fordern, werden wir sie auch bekommen, da bin ich mir sicher.

Lasst uns diesen Weg gemeinsam gehen und gegenseitig inspirieren!

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